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Währungssymbol
Verfasst: 20.01.2017, 10:21
von Fridolin
Abkürzungen für Währungen sind für mich Ungeübten schwer zu lesen - aber wenn es dann sogar ein etabliertes Symbol ist, das nur noch Ähnlichkeit mit Buchstaben hat...
Wer kann mir sagen, von was für Summen hier die Rede ist? Sind das Mark?
Gibt es da - ähnlich wie für Abkürzungen - irgendwo eine Übersicht für die Symbole? Bzw. das typische Schriftbild? (16.-19. Jh.)
Vielen Dank im Voraus!
"Studierte vom WS. 1826/27 bis zum SS 1829 in Göttingen Theologie u. alte Philologie, bestand Anfang Oktober 1829 das erste thologische Examen in Hannover, wurde am 12. Oktober 1829 am städtischen Progymnasium zu Münden mit 200 xy angestellt "als Substitut des Subkonrektors", wurde 1840 zum Subkonrektor mit 300 xy ernannt, war seit 1844 Lehrer im Deutschen an der Forstschule zu Münden, d.h. nebenamtlich mit 150 xy Gehalt und wurde 1851 unterm 19. Februar zum Konrektor befördert, erhielt einen Dienstgarten 1853 mit Oberschulkollegium 50 xy Zulage; Summe = 500 xy"
Der Dienstgarten wäre heute wohl immer noch ein geldwerter Vorteil, aber damals sicherlich das halbe Mittagessen.
Verfasst: 20.01.2017, 12:52
von Chlodwig
ich würde als Buchstaben ein kleines "r" und ein großes "G"" ahnen, das könnte dann "Reichsgulden" bedeuten. Es gab sie tatsächlich im 16. Jh. und evtl. auch später, ob die in dem betr. Zeitraum aktuell waren, bitte selbst googeln.
Verfasst: 20.01.2017, 13:22
von clarkHH
Es handelt sich meines Erachtens um das Währungssymbol rT für den Reichstaler bzw. Reichsthaler. Näheres bitte bei Wikipedia selbst googeln.
Verfasst: 20.01.2017, 13:55
von Fridolin
Mmh. Der zweite Buchstabe ist für mich auch komplizierter zu lesen. Habe ich aus einer Trauurkunde (bzw. Familienbuch) von 1896. Da wurde das Zeichen anscheinend noch flüssig geschrieben. Die beschriebene Zeit ist dann eher 1830~50. Hinweise auf den Reichsgulden finde ich tatsächlich nur zum 16. Jh., zum Reichstaler bis ins 18. Jh. Nix neunzehntes bisher.
Hat jemand das nicht schonmal irgendwo gesehen?
Ich weiß übrigens nicht, wofür er den Nebenjob brauchte. Ich weiß nur von einem Kind.
Verfasst: 20.01.2017, 14:47
von clarkHH
Reichstaler siehe bei "Wikipedia" mit Abkürzung in deutscher Schrift, wie in obiger Urkunde ...
Verfasst: 20.01.2017, 15:11
von Fridolin
O ja! Ich war zu kritisch. Habe versucht, mich mal eben durch die
Deutsche Währungsgeschichte vor 1871 zu arbeiten. Aber unter "Reichstaler" bekomme ich es tatsächlich auf dem Silbertablett serviert! Vielen Dank, clarkHH! Les ich mir mal durch - es könnte sich um den "neuen Reichstaler" aus Preußen handeln. Jedenfalls kann ich meinen Text schonmal transkribieren.
Einen guten Tag noch!
Verfasst: 20.01.2017, 23:04
von Fridolin
Kurzfassung für Interessierte: Sowohl die Begriffe Gulden wie Taler kommen noch im 19. Jh. vor.
Unter dem Begriff Reichstaler (eingeführt 1566) können im Lauf der Zeit die verschiedensten Dinge gemeint sein, wobei im Alltag der Silberfeingehalt der umlaufenden Münzen aus unerfindlichen Gründen
immer weiter abnahm: von ursprünglich 25,98 g Feinsilber 1566 bis 16,704 g ab 1750 (Preußischer Reichstaler) und 16,667 g ab 1857 (Vereinstaler des Zollvereins, auf Basis des neuen französischen Gramm-Gewichts). Als Gegenmittel gab es u.a. den Rechnungstaler, eine rein theoretische Währung, sowie später in Hannover das Cassengeld (18 "Gulden" = 12 Taler, beide eine Silbermünze!).
In meinem Fall kommen wohl am ehesten der preußische Reichstaler bzw. der praktisch gleichwertige Vereinstaler als das Gemeinte in Frage. Mit der Einheit Gulden hätte ich übrigens v.a. in den süddeutschen Ländern zu rechnen gehabt (und ich wusste nicht, dass schon ab dem 16. Jh. der Gulden keine Goldwährung mehr war).
Ich hatte auch keine Ahnung, dass die verschiedenen umlaufenden silberdefinierten Reichstaler durchaus weit über die Einführung der einheitlichen Reichsgoldwährung Mark 1871 hinaus in Gebrauch waren.
Eine sachkundige Anlaufstelle habe ich auch noch gefunden -
Kategorie "Münze" auf GenWiki. Da gibt es das mit den
Währungen und Werten im 19. Jh. vereinfacht zusammengefasst. Soweit gut.
Was das im Detail wert ist, kläre ich ein andermal - denn das muss ich wieder alles umrechnen aus dem süddeutschen Guldensystem ins norddeutsche Taler-System: siehe
historische Werte-Datei der bayrischen Familienforscher.