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Warum sind Kirchen und Standesamtsbücher nicht digitalisiert
Verfasst: 09.03.2007, 19:53
von Andi
Hallo,
mich würde mal interessieren, warum Kirchen und Standesämter ihren gesamten Datenbestand nicht digitalisieren. Zu Ahnenforschungszwecken und überhaupt für alle anderen Recherchen wäre das doch ne riesige Erleichterung. Und wenn ich dann noch in anderen Beiträgen hier lese dass man in Kirchenkreisen erwägt aus Platzgründen die Bücher vor 1900 zu vernichten dann kann man ja wohl nur noch mit dem Kopf schütteln. Das Mindeste wäre ja erst mal eine Digitalisierung per Foto oder Mikrofilm, wesentlich besser natürlich das Anlegen einer Datenbank.
Warum tut man sowas nicht? Jeder Ahnenforscher muss mühsam in die jeweilen Städte fahren und dort suchen, oftmals ist man dort nicht bereit, die Interessenten suchen zu lassen (dauert ja auch ewig) und zum selbst suchen haben die Pfarrer oder Standesamtsangestellten meist keine Zeit (selbst gegen Bezahlung)
Vieles wird erfahrungsgemäß auch nicht gefunden denn wenn man keine Nummern hat oder Verweise auf andere Nummern dann müsste man gesamte Jahrgänge durchsuchen und da macht kaum ein Standesamt oder Pfarrer mit.
Da wäre es doch ein Leichtes und ne wirklich super Idee, wenn alle Daten einmalig in einer Datenbank angelegt werden (zugegeben etwas mühsam) aber dafür könnte man dann jedem sofort innerhalb kürzester Zeit Auskunft geben und dabei relativ mühelos Geld dabei verdienen. Beispielsweise für einen Ausdruck der Vorfahren einen kleineren Betrag, für zusätzliche Kopien oder Abschriften dann etwas mehr (die sich ja dann aber trotzdem anhand der Datenbank super schnell finden lassen)
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich frustriert gewesen von meinem ersten Standesamtsbesuch vor einiger Zeit, da wurde ich monatelang vertröstet und nun schickt mich ein Pfarrer ins Archiv des Erzbistums Bamberg weil er scheinbar keine Zeit hat mich in den Kirchenbüchern recherchieren zu lassen oder selbst zu suchen (wie gesagt, auch wenn Bezahlung gewährleistet ist)
Finde das alles ziemlich frustrierend
Nachtrag von Hugo: Beitrag wurde von mir verändert. Andi hat eine PN dazu erhalten
Re: Warum sind Kirchen und Standesamtsbücher nicht digitalis
Verfasst: 09.03.2007, 23:09
von ralph
Andi hat geschrieben:mich würde mal interessieren, warum Kirchen und Standesämter ihren gesamten Datenbestand nicht digitalisieren. Zu Ahnenforschungszwecken und überhaupt für alle anderen Recherchen wäre das doch ne riesige Erleichterung. Und wenn ich dann noch in anderen Beiträgen hier lese dass man in Kirchenkreisen erwägt aus Platzgründen die Bücher vor 1900 zu vernichten dann kann man ja wohl nur noch mit dem Kopf schütteln. Das Mindeste wäre ja erst mal eine Digitalisierung per Foto oder Mikrofilm, wesentlich besser natürlich das Anlegen einer Datenbank.
Würden die Kirchen die Bücher digitalisieren und per Datenbank ins Netz stellen, könnte das durchaus Datenschutzprobleme nach sich ziehen. Ungeachtet der Datenschutzproblematik, bräuchte die Kirche riesige Webserver mit ner Menge Platz und Traffic. Die Bücher brauchen ja jede Menge Speicherplatz. Der Traffic wird sicher auch mehr als deftig ein. Ausserdem müsste die Kirche dann auf Einnahmen verzichten. Und die Kirchen sind halt nicht Google, wo riesige Serverfarmen betrieben werden.
Andi hat geschrieben:Warum tut man sowas nicht? Jeder Ahnenforscher muss mühsam in die jeweilen Städte fahren und dort suchen, oftmals ist man dort nicht bereit, die Interessenten suchen zu lassen (dauert ja auch ewig) und zum selbst suchen haben die Pfarrer oder Standesamtsangestellten meist keine Zeit (selbst gegen Bezahlung)
Meinst Du nicht das ein Pfarrer andere Probleme hat als für alle Anfragen die Suche zu übernehmen??? Wem das zu umständlich ist, kann ja Profiforscher die Arbeit machen lassen. Wie Du ja schon weißt ist die Suche nicht immer einfach. Da könnte jeder Pfarrer die Kirche schließen.
Und das manche Pfarrer die Bücher nicht mehr raus geben ist auch verständlich, wenn man weiß, das es Idioten gibt, die Seiten aus den Büchern entfernt haben...
Was die Standesämter angeht... Ich kenne kein Standesamt, das einen in die Bücher schauen lässt, weil man dinge sehen kann, die einen nichts angehen, Datenschutz.
Andi hat geschrieben:Vieles wird erfahrungsgemäß auch nicht gefunden denn wenn man keine Nummern hat oder Verweise auf andere Nummern dann müsste man gesamte Jahrgänge durchsuchen und da macht kaum ein Standesamt oder Pfarrer mit.
Wie schon gesagt, Die haben andere Tätigkeiten die wichtiger sind als die Hobbyforscher alle zu befriedigen. Dazu kommt noch, das STA Mitarbeiter und mittlerweile auch viele Pfarrer die selben Probleme mit dem Lesen und entziffern haben wie viele Forscher selbst.
Andi hat geschrieben:Da wäre es doch ein Leichtes und ne wirklich super Idee, wenn alle Daten einmalig in einer Datenbank angelegt werden (zugegeben etwas mühsam) aber dafür könnte man dann jedem sofort innerhalb kürzester Zeit Auskunft geben und dabei relativ mühelos Geld dabei verdienen. Beispielsweise für einen Ausdruck der Vorfahren einen kleineren Betrag, für zusätzliche Kopien oder Abschriften dann etwas mehr (die sich ja dann aber trotzdem anhand der Datenbank super schnell finden lassen)
Datenschutzproblem und ein Infrastruktur sowie Kostenproblem!
Andi hat geschrieben:Ich bin ehrlich gesagt ziemlich frustriert gewesen von meinem ersten Standesamtsbesuch vor einiger Zeit, da wurde ich monatelang vertröstet und nun schickt mich ein Pfarrer ins Archiv des Erzbistums Bamberg weil er scheinbar keine Zeit hat mich in den Kirchenbüchern recherchieren zu lassen oder selbst zu suchen (wie gesagt, auch wenn Bezahlung gewährleistet ist)
Ich denke er hat für sowas keine Zeit. Er ist Pfarrer und KEIN Forscher.
Und es gibt viele Pfarrer, die ihre Bücher an das zuständige Erzbistum geben, auch weil sie für sowas keine Zeit haben.
Das sind sicher alles keine für Dich befriedigenden Antworten, aber es ist wie es ist und wird sich in absehbarer Zeit wohl nicht ändern.
Re: Warum sind Kirchen und Standesamtsbücher nicht digitalis
Verfasst: 09.03.2007, 23:25
von Andi
ralph hat geschrieben:
Würden die Kirchen die Bücher digitalisieren und per Datenbank ins Netz stellen, könnte das durchaus Datenschutzprobleme nach sich ziehen. Ungeachtet der Datenschutzproblematik, bräuchte die Kirche riesige Webserver mit ner Menge Platz und Traffic. Die Bücher brauchen ja jede Menge Speicherplatz. Der Traffic wird sicher auch mehr als deftig ein. Ausserdem müsste die Kirche dann auf Einnahmen verzichten. Und die Kirchen sind halt nicht Google, wo riesige Serverfarmen betrieben werden.
das hast du vollkommen falsch verstanden ...ich meinte damit keine Internetanbindung sondern dass die ihre Daten lokal speichern auf Festplatte, DVDs etc.
Außerdem -selbst wenn es riesige Bestände an Kirchenbüchern wären- in digitaler Form ist das garantiert weniger als 1 Gigybyte und würde locker auf ne DVD oder ne Festplatte der 90er Jahre passen. Sind doch reine Texte, keine Videos, keine Bilder, demzufolge ist der Platzbedarf vollkommen gering. Selbst bei der von dir erwähnten Online-Anbindung käme da kaum Traffic zusammen und die Preise für Traffic sind im Keller, die meisten Provider bieten unlimitierten Traffic an.
ralph hat geschrieben:
Meinst Du nicht das ein Pfarrer andere Probleme hat als für alle Anfragen die Suche zu übernehmen??? Wem das zu umständlich ist, kann ja Profiforscher die Arbeit machen lassen. Wie Du ja schon weißt ist die Suche nicht immer einfach. Da könnte jeder Pfarrer die Kirche schließen.
Und das manche Pfarrer die Bücher nicht mehr raus geben ist auch verständlich, wenn man weiß, das es Idioten gibt, die Seiten aus den Büchern entfernt haben...
Was die Standesämter angeht... Ich kenne kein Standesamt, das einen in die Bücher schauen lässt, weil man dinge sehen kann, die einen nichts angehen, Datenschutz.
Gerade darum wäre Digitalisierung in Form von LOKALEN Datenbanken sinnvoll. Was meinst du überhaupt mit "Profiforschern"? Das ist doch vollkommener Quatsch... was auch immer in deiner Definition ein Profiforscher ist, so ist auch er auf Pfarrämter und Standesämter angewiesen.
ralph hat geschrieben:
Datenschutzproblem und ein Infrastruktur sowie Kostenproblem!
siehe oben. extreme Kostenersparnis durch integrierte Such- und Filterfunktionen und man bräuchte dem Interessenten nur die Daten seiner Verwandten ausdrucken - fertig!
Verfasst: 09.03.2007, 23:48
von ralph
Wenn es in Textform digitalisiert werden soll, müsste es ja erstmal alles erfasst werden. Wer soll das machen? Und wie sicher wäre das, was da gelesen würde???
Wenn dann in Bildform, und da ist man mit ner DVD für den gesamten Bestand einer Pfarrei lange nicht dabei.
Und da die hiesigen Kirchen eh schon ein Geldproblem haben, werden die das nicht machen.
Und nicht zu vergessen...
Für mich macht das durchs Land fahren und selbst in Büchern suchen in den Pfarreien oder Archiven den ganzen Reiz der Ahnenforschung aus. So kommt man im Land auch mal rum. Ich war schon in vielen verschiedenen Orten, die allemal eine Reise wert waren um zu suchen.
Ich fände es langweilig ne Anfrage an eine Datenbank zu stellen und bekomme dann die Ergebnisse ausgespuckt. Ausserdem hätte man dann ja nach 3 Tagen kein Hobby mehr...
Verfasst: 10.03.2007, 00:22
von Andi
naja, wie gesagt, die Erfassung ist schon ein großer Aufwand, aber ist ja nur einmalig. Und heutzutage gibts so viele unbezahlte oder schlecht bezahlte Jobs, da könnte man das - so makaber es klingt- auch relativ billig bekommen. Sei es durch 1-Euro-Jobber, Leute die Sozialstunden leisten müssen, Zivildienstleistende, Leute die sich was dazuverdienen wollen, Schüler-Ferienarbeit usw.
Die Sicherheit in Form von Vertippern meinst du? Nun ja, zum Ersten musste ich feststellen dass die damals selbst in den originalen Büchern es mit den Jahreszahlen oder rechtschreibung der Namen nicht so genau genommen haben
und dann hätte man ja immer noch zwei Verifizierungsvarianten: zum einen durch Rückgriff auf die Originale (man kann dort dann gleich direkt das betreffende Verzeichnis und die Nr. aufschlagen ohne suchen zu müssen) und dann auch noch durch Plausibilitätsprüfungen der Programme oder des Interessenten. Oft sind ja Tauf-, Trau- und Sterbeurkunden vorhanden und wenn alle drei alle Daten richtig ausgeben kann man schon zu 99,9% davon ausgehen dass alles korrekt ist. Und bei Abweichungen eben nochmal im Original nachschauen.
Und nicht zu vergessen...
Für mich macht das durchs Land fahren und selbst in Büchern suchen in den Pfarreien oder Archiven den ganzen Reiz der Ahnenforschung aus.
Hier widersprichst du dich aber selbst. In deinem vorherigen Beitrag meintest du noch dass man das keinem Pfarrer oder Standesbeamten zumuten kann......?
Verfasst: 10.03.2007, 00:50
von ralph
Was soll ich da jetzt noch sagen???
Lies Du mal richtig...
Im Übrigen...
Mach den Vorschlag doch mal den Kirchenoberen. Die Antwort von denen kannst uns dann mitteilen!
Re: Warum sind Kirchen und Standesamtsbücher nicht digitalis
Verfasst: 10.03.2007, 02:05
von christoph
Hallo Andy!
Deine Grundidee finde ich super. Einfach jemanden hinsetzten, der alles übersetzt und in eine Datenbank eingibt. Wenn mal alles fertig ist rollt für die entsprechende Einrichtungen der Rubel. Ein paar Tastenklicks und schon ist eine Ausgabe über mehrere Generationen fertig. Toll!!!
Nur , würdest Du Dich hinsetzen wollen und für Deine Arbeit einen Garantieschein abgeben, wenn so 8 € am Tag rausspringen und der Sch… Dich in Grunde gar nicht interessiert.
Das was Du meinst ist im kleinen privaten Rahmen in Sachsen entstanden. Durch den bis zum Sommer letzten Jahres notwendigen Ausweises, hatten die entsprechenden Besitzer einen kleinen Zeitraum ihre Forschungen durchzuführen. Da entwickelten sich wirklich Kreise, wo Leute ganze Kirchenbücher abschrieben und sich dann gegeneinander über Datenaustausch halfen. Da wäscht aber eine Hand die andere.
Ich will jetzt aber Deine Idee nicht total mies machen. Die bestehenden Bücher zu sichern und für die Zukunft zu bewahren ist schon eine gewaltige Aufgabe für unsere Zeit, denn wenn noch 50 Jahre „Heerscharen“ von Ahnenforschern in den Büchern blättern, sind die Originale sehr bald hin. Das will bestimmt keiner! Somit gebe ich Deiner Grundidee recht obwohl auch ich keine kostengünstige Universalidee habe.
Gruß Christoph
Re: Warum sind Kirchen und Standesamtsbücher nicht digitalis
Verfasst: 10.03.2007, 08:11
von Heiko10
Andi hat geschrieben:Hallo,
mich würde mal interessieren, warum Kirchen und Standesämter ihren gesamten Datenbestand nicht digitalisieren. Zu Ahnenforschungszwecken und überhaupt für alle anderen Recherchen wäre das doch ne riesige Erleichterung. Und wenn ich dann noch in anderen Beiträgen hier lese dass man in Kirchenkreisen erwägt aus Platzgründen die Bücher vor 1900 zu vernichten dann kann man ja wohl nur noch mit dem Kopf schütteln. Das Mindeste wäre ja erst mal eine Digitalisierung per Foto oder Mikrofilm, wesentlich besser natürlich das Anlegen einer Datenbank.
Hallo Andi,
eine Digitalisierung von handschriftlichen Kirchenbüchern mit kragligen Eintragungen aus verwaschener Tinte auf vergilbtem Papier, scheitert derzeit wohl, da es (noch) keine entsprechende Software gibt.
Heute liegen ältere Kirchendaten oftmals als Verfilmung(Mormonen, Archive der Landeskirchen), oder von Menschen(daher teils fehlerhaft) erfassten Teildaten(Mormonen). Die Filme kann man sich im Archiv ansehen bzw. bei den Geschäftsstellen der Mormonen. Die Mormonen erfassen Taufen und Heiraten; keine Sterbedaten, Trauzeugen, Berufe usw.
mfG
Heiko
Verfasst: 10.03.2007, 14:58
von Hugo
Guten Tag Andi
Das die Kirchenbücher von den Kirchen digitalisiert werden, kann ich mir bei der finanzielen Lage nicht vorstellen
Wie wär es denn, wenn Du Dich ehrenamtlich mit ensprechender Hardware zur Verfügung stellen würdest
Aber Scherz beiseite
In einige Teilgebieten sind die Kirchenbücher ja schon von den Mormonen erfaßt worden.
Wenn meine Informationen stimmen, sollen diese Ablichtungen digitalisiert werden
Gruß Hugo
Verfasst: 10.03.2007, 21:41
von Jörg
Hugo hat geschrieben:Guten Tag Andi
Das die Kirchenbücher von den Kirchen digitalisiert werden, kann ich mir bei der finanzielen Lage nicht vorstellen
Gruß Hugo
Hallo zusammen,
Da muss ich Dir Hugo glücklicherweise widersprechen.
Das Archiv in Passau ist zur Zeit dabei, alle Kirchenbücher mit einem Spezialscanner einzuscannen. Hab so eine gescannte Seite schon gesehen und dass schaut wirklich nicht schlecht aus und ist sehr gut vergrösserbar.
Grund dafür ist, dass die Kirschenbücher geschont werden sollen. Den Ahnenforschern werden nach Beendigung der Aktion keinerlei Kirchenbücher mehr zur Verfügung gestellt, sondern jeder kann diese im Archiv am PC einsehen.
Grüsse
Jörg
Verfasst: 11.03.2007, 18:24
von bjew
Hallo Andi,
im Prinzip - bezogen auf Passau - muss ich Dir Recht geben - aber nur ein bisserl.
Passau hatte mal begonnen, zusammen mit Universitäten, eine genealogische Datenbank aufzubauen - um gewisse Krankeitsbilder, also Vorkommen in Familien etc. zu erforschen. Diese Arbeiten wurden aus Zeit- und Kostengründen (zumindest vorläufig) auf Eis gelegt.
Obwohl doch - aus Deiner Sicht "billige" Kräfte eingesetzt wurden - und zwar Studenten ..... - aber auch die habens nicht geschafft.
1-Euro-Kräfte einzusetzen - darüber wird an anderer Stelle bereits diskutiert., dürfte jedoch ebenfalls scheitern. Denn man setzt hier nicht einfach ein paar Leute - egal wie qualifiziert - hin, und die transkribieren !!!! Ne, die müssen ausgebildet werden!!! Versuch doch einfach mal Schriften aus 4 Jahrhunderten ganz flockig vorzulesen.
Dass das Scheitern muss, sieht man doch an den Mormonendatenbanken. Dort versuchen sich tausende Forscher und trotzdem kommen aus den selben Dokumenten die unterschiedlichsten Daten raus. Und das Übersetzungs-Programm, d.h. der Versuch, die verfilmten Bestände in Datenbanken zu erfassen, scheitert in der Praxis doch - schau mal rein, was da in den DB steht , obwohl die Übersetzer hoch motiviert sind, die wollen sich doch ihren Platz im Himmelreich sichern - oder ist das keine bessere Motivation als für 1 € zwangsverpflichtet zu sein?
Zu den Kirchenbüchern: Du solltest dich ganz einfach an deine Stimmkreisabgeordneten wenden. Denn für dieses Thema sind sie die richtigen Ansprechpartner - denn nur sie können die gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen, dass du, einfach mal so nebenbei, in die Datenbanken gucken könntest. Sie müssten nämlich bundes- bzw. sogar europa- und weltweit gleiches Recht schaffen bzg. der Zugänglichkeit, müssten einmal eindeutig klären, wem die Kirchenbücher physisch, wem inhaltlich gehören, wer Auskunftsberechtigt, wer auskunftspflichtig ist ....
Das ist nicht so einfach .... und wäre doch Voraussetzung.
Und wenn du - ich bin nun wirklich kein Pfarrerspezi - den Pfarrer runtermachst, da triffst wieder den falschen.
1. gehört es nicht zu seinen Pflichtaufgaben (wie hältst du es mit Tätigkeiten für andere ausserhalb deines beruflichen Pflichtbereiches?), 2. mangelt es einfach häufig an den Möglichkeiten und den Fähigkeiten (ohne hier etwas unterstellen zu wollen). Alte Schriften entziffern zu können, ist nun mal keine typische Pfarrerausbildung.
... es gäbe noch viel dazu zu sagen, darüber sind auch schon ganze Bände geschrieben ..... und genau die solltest dir mal zu Gemüte führen .... und dann erst wieder unkonstruktive Vorwürfe verbreiten.
Für konstruktive Kritik sind wir jederzeit zu haben. Für Unterstützung beim Programm Ahnenblatt haben wir uns zusammengefunden, Unterstützung bei Familien- und Ahnenforschung geben wir alle gerne, soweit es uns möglich ist.
Verfasst: 13.03.2007, 16:42
von Lucky luke
Hallo Andi,
ich war im Sommer 2006 in einer Pfarrei in Schlesien. Ich habe daraufhin den Pfarrer auf die Digitalisierung hingewisen.
Darauf meinte er folgendes:
Er hätte nichts dagegen, allerdings könne das kein Pfarrer machen (=> Zeitmangel). Zudem kommt noch die Finanzierung des Helfers, der die Daten digitalisiert. Ein weiters Problem ist die Entzifferung der Schrift.
Es wäre machbar, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, und jemanden mit guten Sütterlin bzw. Lateinkenntnissen sehr billig anstellt.
Gruß
Lukas
Verfasst: 13.03.2007, 18:33
von Torquatus
Hallo,
wir, (zwei Bekannte und ich) arbeiten derzeit an vier Ortssippenbüchern. Obwohl wir dabei nur die Grunddaten erfassen, ist das eine Mordsplagerei. Die Schriften - aus drei Jahrhunderten - sind so unterschiedlich und oft so miserabel, dass man manche Einträge auch nach wiederholtem Lesen nicht entziffern kann.
Ich arbeite nur deshalb da mit, weil einer der Orte mein Heimatort ist und Verzahnungen zwischen den Orten bestehen.
Ehrlich, für Geld - und wärs noch so viel - würde ich so etwas nicht machen
In einem mir vorliegenden Ortssippenbuch, das mit rund 3.300 Familien noch relativ klein ist, hat der Autor folgendes geschrieben:
********
Über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren und wöchentlich bis zu drei Tagen habe ich die 19 Kirchenbücher durchgearbeitet....
*********
Könnten das die Kirchen wirklich bezahlen? Ich denke nein. Für die paar Genealogie-Hanseln - die dann möglichst auch noch alles kostenlos bekommen wollen - lohnt sich der ganze Aufwand nicht.
Da würde sich m.E. für die Kirchen eher das Fotografieren und das Verkaufen der DVD lohnen.
Verfasst: 13.03.2007, 18:47
von bjew
Ach ja, noch was zu lesen und ergötzen:
mom - Virtuelles Archiv mitteleuropäischer Klöster und Bistümer
und für die, die sich nützlich machen wollen, da es ja so einfach ist
:
Taufmatrikel der Pfarrei Passau Sankt Stephan
- in Monasterium ist natürlich auch was von Passau drin