Mann heiratet Schwägerin

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
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Gladiator
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Mann heiratet Schwägerin

Beitrag von Gladiator »

Hallo zusammen,

mal eine blöde frage...
Ich habe zwei Urkunden gefunden dich mich ein wenig stutzig machen.
Sie stammen etwa beide aus den Jahren 1850-1890.

Kann es sein das wenn man früher als Mann Verwitwet war, das man die Schwägerin geheiratet hat?

Also ich habe von zwei Männlichen Personen je zwei Eheurkunden wo die Männer nachdem Sie verwitwet waren, die Schwester der Frau geheiratet haben.

War das früher so?
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Lieber Gladiator,

du hast in einem anderen Post schon geschrieben, dass Ahnenforschung spannend wie ein Krimi ist. Unter anderem wegen solcher Entdeckungen, denke ich!

Anscheinend hatten verwitwete Männer die Neigung (vor allem, wenn Kinder im Haus waren), sich eine Frau aus der Bekanntschaft ins Haus zu holen, die sich um den Haushalt kümmert. Das konnte gut die Schwägerin oder sonst wer sein. Und wenn es nicht die eigene Schwester war, konnte man diese Frau ja auch nach ein paar pietätvollen Monaten heiraten - wenn man sich sowieso näher gekommen war...

Habe ich auch in der Verwandtschaft.
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Gast

Re: Mann heiratet Schwägerin

Beitrag von Gast »

Gladiator hat geschrieben:...Kann es sein das wenn man früher als Mann Verwitwet war, das man die Schwägerin geheiratet hat?...
Es gibt auch Gebiete, z.B.: Banat, da war das sogar Pflicht, damit beispielsweise Witwen nicht der Allgemeinheit zur Last fallen und versorgt sind.

Man muss die Ehe früher auch eher als Versorgungssystem/Zweckgemeinschaft sehen, als als Liebesdienst.
bjew
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Beitrag von bjew »

Hallo Gladiator,
diese Eheschliessungen waren eher ein Normalfall, als die Ausnahme. Lange "Schonfristen" wurden da nicht eingehalten. 6 Wochen dürften so etwa die Grenze sein, also mehr oder minder die Zeit, um notwendige Formalien zu erledigen.
Gründe gab es dazu vielfältig. Die wichtigsten dürften sein, daß da Kinder und ein Haushalt waren, die versorgt werden mußten. Gleichzeitig musst du auch die sozialen Gegebenheiten betrachten. Eine Braut musste durchaus erhebliche Mitgift mitbringen, die auch auf Kosten ihrer Geschwister ging, die evtl. aus dem Hofertrag mitversorgt werden mussten. Die "leer" ausgegangene Schwester dürfte im Normalfall irgendwo als Dienstmagd im Dienst gewesen sein, konnte so also auch ihren Status verbessert haben.
Die Gute alte Zeit, war meist ziemlich hart und brutal.
Bleibt gesund, Gruß
bjew (Bernhard) ------ manchmal etwas kurz angebunden
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Gladiator
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Beitrag von Gladiator »

Wow... danke für die Infos.

Irgendwie ist das schon krass und verrückt, aber unter den Aspekten wie von euch erklärt dann wiederum voll normal.
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