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Ortseingabe bei Heirat/ Taufe
Verfasst: 09.04.2020, 22:08
von jartai
Guten Abemd,
ich habe eine Frage zur Ortseingabe bei Heirat (oder auch Geburt/Taufe). Wie handhabt Ihr das?
Viele kleinere Orte gehören zu einem bestimmten Kirchspiel und hatten keine eigene Kirche. Tragt Ihr dann bei Hochzeit bzw. Taufe unter Ort, den Ort der Kirche oder den eigentlichen Wohnort ein?
Korrekterweise sollte der Ort der Taufe, somit Standort der Kirche eingetragen werden. Aber wo tragt ihr dann den eigentlichen Wohnort ein?
Beispiel:
Herr Z
geb. in einem Krankenhaus der Kreisstadt
Taufe in der Kirche des zugehörigen Kirchspiels
gestorben im Pflegeheim des Ortes xy
Diese Orte tauchen dann auch alle im Stammbaum auf. Der eigentliche Wohnort an dem er sein (fast) ganzes Leben verbracht hat, jedoch nicht...
Ich wollte mal wissen, wie ihr das so handhabt.
Vielen Dank.
Verfasst: 09.04.2020, 23:42
von bjew
Dieses Dilemma wirst nur schwer lösen können und ist ja auch nicht neu - gab es auch früher.
Ich denke das muss jeder für sich lösen. Wenn ich mich an die Dokumente halte, werde ich also den dort genannten Ort eintragen, den Wohnort in Anmerkungen oder Quellen eintragen.
Auch nicht neu, nur in der Häufigkeit, ist der Wohnortwechsel. Hier stellt sich genauso die Frage, welchen trage ich ein.
Jetzt kommt es auch noch darauf an, welche Version von Ahnenblatt du verwendest. Bei V3.x kannst du sehr wohl Fakten wie Wohnort eintragen bzw. anlegen, auch mehrfach.
Geht es mehr um die Präsentation, ist es weiters nicht tragisch, die Aufenthaltsorte einzutragen, nur gehen da wahrscheinlich eher Informationen verloren, als wenn man die aus den Dokumenten übernimmt. Und insgsamt aufpassen, dass sich da nicht Schlampereien einschleichen
Verfasst: 09.04.2020, 23:52
von Fridolin
Hallo jartai,
ich kenne das aus meiner Gegend nicht. Da hatte zumindest früher wirklich jeder Ort seine Kirche und seine Pfarre (schon aus Herrschaftsgründen). Und Ahnenforschung lebt ja schon irgendwie von den Quellen: Also gehe ich auch bei Ortsangaben von den Quellen aus.
In AB 3.0 gibt es das Ereignis "Wohnort" - das kannst du, wenn du weitere Hinweise hast, ja problemlos zufügen. Macht sich außerdem gut in einer Lebenstabelle, die man intern schon darstellen und die bald auch mal schön ausgedruckt werden kann.
In AB 2.x bieten sich die Anmerkungen an.
Aber wie gesagt: Ich selbst hatte damit noch keine Probleme - solche Weiler etc. hatte ich bisher nur in ferneren Gegenden, und da bin ich sowieso froh, wenn ich das unter einem Sammelbegriff ablegen kann: Mir genügt z.B. als Süddeutschem, dass ich in Bochum-Stiepel Verwandte hatte - ob die nun in Wirklichkeit in Stiepel-Dorf, Stiepel-Haar (Zechensiedlung) oder Haarmannsbusch (j.w.d.) gewohnt haben, reicht mir in den Notizen. Dann oft mit Hofnamen und Hinweis, wer den in die Ehe mit eingebracht hat (oft genug die Frau). Und für ein paar nette Geschichten, was den Weg zur Taufe angeht. Aber die Geschichten schreibe ich in eine extra Datei (Buch), die sind nicht für die Tafel.
Gesegnete Ostern!
Verfasst: 10.04.2020, 08:30
von ahnenarmin
Hallo jartai,
Damit der Wohnort (und damit der Lebensmittelpunkt) auch in der Tafeldarstellung erscheint, gebe ich hin im Reiter "Berufe" ein.
z. B. "Zimmermann in Niederhausen"
Evenuell passt auch noch ein zweiter Wohnort rein, aber dann wird die Schrift zu klein. Hier gebe ich auch den Haunamen / Vulgonamen ein, der oft sehr wichtig ist (Wer hat wo eingeheiratet).
Da ich Ahnenforschung betreibe und keine Gegenwartsforschung, sind meine Quelle überwiegend die Matriken (Taufe / Hochzeit / Tod).
Damals gab es nur Hausgeburten, oft in einem einzelnen Bauernhof oder in einem Weiler, der zu einer Pfarre gehörte.
Daher Eintrag bei Geburt: "Plöcking Pf. Scheyern". Dies erscheint dann auch in der Tafeldarstellung.
Bei Taufe: "Scheyern" (Name der Pfarrei, Ort der Matrikenführung).
Analog beim Tod.
Hochzeit:
Vor Einführung der Standesämter (in Deutschland ca. 1876) gab es nur kirchliche Trauungen. Diese fanden normalerweise in der Pfarrkirche statt. Manchmal auch in einer Filialkirche oder Wallfahrtskirche einer Kirchengemeinde. Dann mache ich es wie bei der Geburt, so dass beide Namen erscheinen.
Nach Einführung der Standesämter hat die kirchliche Trauung ihre bedeutung verloren. Dann gebe ich nur noch den Ort der standesamtlichen Hochzeit an.
Somit erscheinen alle wichtigen Daten (und somit auch die jeweiligen Quellen) auch in den Tafeldarstellungen.
Beste Grüße
Armin
Verfasst: 10.04.2020, 10:25
von bjew
@armin,
zu Geburt: grundsätzlich richtig, ist aber auch oft regional abhängig. Ich habe im Bereich Niederbayern viele Fälle, wo die Geburt im Hause einer der Großeltern stattfand. Die Taufen fanden in der Regel nicht in der Kirche/Filialkirche, sondern im Geburtshaus statt.
Trauung meist am Pfarrort eines der beiden beteiligten, Wohnort/Herkunftsort beider nicht immer gleich.
@Frido: Sowohl in der Pfalz, als auch in Niederbayern waren die Döfer/Wohnplätze sehr verstreut, nicht jedes Dorf hatte einen eigenen Pfarrer, in Niederbayern die einzelnen Höfe weit vertreut, Kilometerweit auseinander.
Pfalz kommt dazu, dazu, dass da mehrere Religionsgemeinschaften auch innerhalb der Orte ansässig waren, der Landesherr jedoch nur wenige Pfarrer einsetzte, die zudem dann auch die Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften mitversorgen mussten (Teil der Bestallung)