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Sinnvolle Begrenzung der Ahnenforschung?
Verfasst: 29.12.2017, 14:48
von ErhardGoller
Hallo zusammen,
ich habe zwar erst mit der Ahnenforschung angefangen, frage mich aber schon, wie sie sinnvoll zu begrenzen ist.
Wo zieht man sinnvollerweise ein Grenze? Nimmt man zum Beispiel die Vor- und Nachfahren angeheirateter Familienmitglieder, soweit sie nicht zur eigenen Linie gehören, mit auf oder lässt man sie weg.
Bin für Tipps dankbar.
Ich wünsche Euch einen guten Start im Neuen Jahr 2018.
Viele Grüße
Erhard Goller
Verfasst: 29.12.2017, 22:49
von Fridolin
Hallo Erhard,
willkommen im Forum!
Du (?) hast eine interessante Herangehensweise an das Thema. Mir fällt dazu erst einmal folgendes ein:
a) Motivation klären - wozu mach ich das? Was interessiert mich? Will ich ein bestimmtes Ergebnis? Ist die Motivation privat, lokalgeschichtlich oder irgendwie anders wissenschaftlich fundiert?
b) Quellen sammeln: Was ist an Infos schon da? Was ist nur jetzt noch zu bekommen, solange bestimmte Leute leben? Alte Papiere finden sich im Zweifel auch später noch, aber das orale Wissen der letzten 3 Generationen weniger.
c) Lage sondieren: Mit dieser ersten Runde entsteht etwas, das nicht deckungsgleich sein muss mit dem, was man ursprünglich wollte; da kannst du dich dann allerdings fragen: Was mach ich jetzt?
Ich schlage also vor: Geh mit einem bestimmen Vorhaben an die Sache heran, aber ob du es strikt durchhalten willst oder dich von den Ergebnissen leiten lässt, ist Typsache.
Grundsätzlich gibt es alles: Stammbaumforschung dürfte die strikteste Form sein - da interessiert nur der Erbstamm; Ahnenforschung ist schon offener; und Familienforschung am wolkigsten.
Gruß,
Fridolin
Verfasst: 30.12.2017, 15:14
von ErhardGoller
Hallo Fridolin,
vielen Dank für Deine Antwort und „Du“ ist völlig in Ordnung. Deine Hinweise haben mir sehr geholfen. Mein Interesse liegt vor allem im privaten Bereich mit ein bisschen lokalgeschichtlicher Forschung soweit das meine engere Familie betrifft.
Meine Motivation für eine Begrenzung ist vor allem, dass ich mich nicht verzetteln will und mich dadurch zu wenig mit meinen eigenen Vorfahren befasse. Ich habe jetzt beschlossen, bei angeheirateten Familienmitglieder zunächst nur die Eltern und gegebenenfalls Geschwister zu erfassen. Dann kann man dort später gut ansetzen, wenn sich die Interessen verlagern sollten.
Viele Grüße
Erhard
Verfasst: 16.01.2018, 14:39
von johannesson
So habe ich das auch gemacht-erst die direkt Linie, dann die Geschwister und Angeheirateten und dann die weiteren Verwandten (Vor-, Nahfahren), da hänge ich jetzt fest, weil die Lebenden mauern, bzw. kein Interesse an der Familienforschung haben...Ich weiß von den Lebenden weniger, als von den Toten :-)))
Reinhard
Verfasst: 16.01.2018, 15:03
von bjew
@reinhard ....
ja , so ist das.
Jeder glaubt, dass er etwas preis gibt - sogar, dass er selbst existiert
Irgendwann kommen sie selbst auf den Trichter und wollen was wissen ..... dann kann man ebenfalls, je nach Laune mauern oder Gegenseitigkeit (die bessere Variante) Info rausrücken.
Verfasst: 20.06.2018, 13:12
von Daniela
Hallöle :-)
Ich habe das wie folgt für mich geregelt:
Zunächst (also am Anfang) habe ich mich ausschließlich um meine direkte väterliche Linie gekümmert - die mütterliche Linie (aus Brandenburg stammend) konnte ich damals nicht erforschen, es sei denn ich wäre nach Brandenburg gefahren, was aber duruch die innerdeutsche Grenze auch kein einfaches Unterfangen gewesen wäre.
Dann fing ich an, die der direkten Linie eingeheirateten Familien mit aufzunehmen - interessanterweise tauchten dann immer mal wieder Verwandtschaftsverhältnisse 3. Grades auf, was mich neugierig werden ließ und so forschte ich weiter.
Also letztlich schreibe ich ALLE Linien zu meiner Stammlinie auf :-)
Aber nicht nur wegen der Verwandschaftsverhältnisse - durch die eingeheirateten Familien ergab sich mit der Zeit ein Muster: wurde innerhalb des Geburtsortes geheiratet oder in ein anderes Dorf? Welcher Beruf wurde gewählt? - nicht selten zumindest in Nds und im 18. Jht - haben die Zweit- und Nachgeborenen Söhne Berufe erlernt oder in Orte geheiratet, die einem der Taufpaten entsprachen.
Oder sie wanderten in die USA, nach Siebenbürgen, ein anderes Land oder in die nächstgelegene Großstadt ab.
Also ich habe dadurch einen Teil der eigentlichen Familiengeschichte nachzeichnen können.
Interessant war damit auch, dass zb ein wohlhabener Bauer eine Frau aus verarmten Landadel heitatete und damit ließe sich dann (oftmals) eine Verbindung zu den europäischen Königshäusern herstellen.
LG Daniela
Verfasst: 20.06.2018, 13:14
von Daniela
johannesson hat geschrieben:So habe ich das auch gemacht-erst die direkt Linie, dann die Geschwister und Angeheirateten und dann die weiteren Verwandten (Vor-, Nahfahren), da hänge ich jetzt fest, weil die Lebenden mauern, bzw. kein Interesse an der Familienforschung haben...Ich weiß von den Lebenden weniger, als von den Toten :-)))
Reinhard
Japp, DAS kenne ich auch - ich weiß von den Toten auch mehr als von den Lebenden
Naja bei mir gibt es allerdings nicht mehr viele Lebende
LG Daniela
Verfasst: 20.06.2018, 13:15
von Daniela
Fridolin hat geschrieben:
Grundsätzlich gibt es alles: Stammbaumforschung dürfte die strikteste Form sein - da interessiert nur der Erbstamm; Ahnenforschung ist schon offener; und Familienforschung am wolkigsten.
Gruß,
Fridolin
der ist gut - Familienforschung ist am wolkigsten !!
Dann forsche ich zwischen Offen und Wolkig
LG Daniela
Verfasst: 20.06.2018, 13:23
von johannesson
Diese weiteren Ergänzungen in den verschiedenen Linien führten dann zu diversen OFB und natürlich "Toten Punkten", manchmal denke ich, "hättest Du das nie angefangen"...
Irgendwie fühle ich mich verpflichtet, das weiterzuführen. Freiwillig macht das sonst niemand...
Reinhard
Verfasst: 10.07.2018, 02:01
von Birkenfelde
Hallo zusammen!
Ich wollte gerade ein neues Thema beginnen und stieß dann zum Glück auf diesen Thread. Also vorher mal ins Forum schauen, es dient der Übersichtlichkeit!
Ja, auch ich bin hin- und hergerissen ob der Vorgehensweise. Eigentlich wollte ich meiner Familie, von der ich sehr wenig wußte, ein einigermaßen erkennbares Gesicht geben. Das ist bisher zufriedenstellend gelungen. Und natürlich wollte ich auch möglichst tief in das Dunkel der Vergangenheit vorstoßen. Mein nur dem Namen nach bekannter Spitzenahn mit einem ungefähren Geburtsjahr von 1690 macht mich durchaus etwas stolz. Für meine limitierten Kenntnisse aber auch Möglichkeiten: janz jut.
Doch der Mensch ist von Natur aus Jäger und Sammler. Und da beginnt das Problem. Warum bin ich nicht mit meinen 400 People zufrieden, versuche noch mehr zu ihnen herauszubekommen und das geschichtliche und lokale Umfeld mit ihnen zu verknüpfen? Das wäre Stoff genug für einen Roman!
Sicher, die Geschwister von X sowie deren Angeheirateten und deren Kinder sind ebenfalls interessant und kommen dann vielleicht über drei Ecken wieder zu meiner Urfamilie... Aber man kann sich auch mächtig verzetteln und in einen Zwang geraten, der dem Hobby, und das sollte es wohl in erster Linie sein und bleiben, nicht gut tun muß. Wenn ich hier lese, daß es Kollegen gibt, die mehrere tausend Personen im System haben, frage ich mich: Ist das alles Familie oder sind da auch die Menschen dabei, denen die mal die Hand geschüttelt haben?
Ich bewundere Menschen aus mehreren Gründen, die Ortsfamilienbücher erstellen wie z. B. Kerstin Timmermann (vielleicht liest sie mit) von meiner Heimatstadt Harburg /Elbe. Eine Herkulesarbeit im Dienste der allgemeinen und der lokalen Geschichte und der davon nicht zu trennenden Genealogie!!! Aber ich will das eigentlich nicht.
Daher ist Fridolins wieder einmal kluger Rat zur Vorgehensweise vom Anfang dieses Threads
unbedingt zu beachten: Was will ich bezwecken, was will ich erreichen? Und danach konsequent vorgehen!
Und mein Rat stammt aus dem Munde des wohl nur noch uns Grauköpfen bekannten Adolf Tegtmeier: Mensch bleiben! Ich will auf jeden Fall noch die nächsten 71 Jahre Spaß am zu spät angefangenen Hobby Ahnenforschung haben, egal ob das jemals noch wen interessiert.
Meine Tochter jedenfalls nicht.
In diesem Sinne
Emanuel
Verfasst: 10.07.2018, 18:22
von Mülheim
Birkenfelde hat geschrieben:Hallo zusammen!
Ja, auch ich bin hin- und hergerissen ob der Vorgehensweise. Eigentlich wollte ich meiner Familie, von der ich sehr wenig wußte, ein einigermaßen erkennbares Gesicht geben. Das ist bisher zufriedenstellend gelungen. Und natürlich wollte ich auch möglichst tief in das Dunkel der Vergangenheit vorstoßen. ... Sicher, die Geschwister von X sowie deren Angeheirateten und deren Kinder sind ebenfalls interessant und kommen dann vielleicht über drei Ecken wieder zu meiner Urfamilie... Aber man kann sich auch mächtig verzetteln und in einen Zwang geraten. ... Ist das alles Familie oder sind da auch die Menschen dabei, denen die mal die Hand geschüttelt haben?
In diesem Sinne
Emanuel
Eine Selbstbeschränkung ist sinnvoll. Ich verfolge nur den bzw. meinen Familiennamen. Ich habe das Glück, dass es das Stammhaus noch gibt und die Stammfamilie aus dem Türbalken bekannt ist. Wenn eine Frau hingeheiratet hat, trage ich ihre Eltern ein, aber nicht die Geschwister. Hat eine Frau herausgeheiratet, trage ich den Ehemann ein und die Kinder. So ist klar, wo die Frauen hergekommen sind und was aus ihnen geworden ist. In unserer Patchworkgesellschaft verschwimmt die klare Zuordnung, aber das macht mir dann auch Spaß: Neue Zeiten, neue Anforderungen.