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Wen als Vater?

Verfasst: 11.05.2011, 14:18
von Hugo
Guten Tag
Bei unserer Familienforschung sind wir auf mehrere kleine Probleme gestoßen
Wir wissen nicht, wen wir als Vater eintragen sollen

Es ist immer das gleiche Problem:
Eine Mutter Musterfrau bekommt ein Kind Max Musterfrau
Der Name vom Erzeuger ist unbekannt, bzw wird von der Mutter nicht preisgeben
Soweit, so gut

Doch nach etwa 1 Jahr (oder später) heiratet sie einen Mann Mustermann
Der Mann adoptiert das Kind Max Musterfrau und gibt ihm seinen Nachnamen Mustermann

Wen würdet ihr als Vater eintragen
Den NN NN unbekannten biologischen Vater
oder
den sozialen Mustermann
:blink2:

Gruß Hugo

Verfasst: 11.05.2011, 15:07
von clarkHH
Moin Hugo,
für mich ist das keine Frage von entweder .. oder, sondern und.
Die Frau hatte zwei Partner.
Und Vater/Erzeuger ist nur der Genetische.
Die soziale Bindung des Kindes und des Aufwachsens gehört m. E. nur an die genetische Bindung. Auch wenn die tatsächliche Empathie ein anderes Gefühl beeinflußt. Das ist doch ganz wesentlich für Ehe und Kind, daß da "zwei Väter" waren.

Verfasst: 11.05.2011, 15:21
von Hugo
Guten Tag Clark
Genau so hatte ich zuerst auch gedacht
ClarkHH hat geschrieben:Die soziale Bindung des Kindes und des Aufwachsens gehört m. E. nur an die genetische Bindung. Auch wenn die tatsächliche Empathie ein anderes Gefühl beeinflußt.
Nur mittlerweile haben wir über 40 solcher Fälle in den letzten 100 Jahren mit unbekannten Vater
Der soziale Vater ist hingegen bekannt

Zusätzlich kam Isabelle und meiner wenigkeit noch folgender Spruch in den Kopf
Torquatus hat geschrieben:Grüße jeden älteren Herrn auf der Straße denn er könnte Dein Vater sein!
Wir wissen gar nicht mehr, was nun richtiger wäre :(

Gruß Hugo

Verfasst: 11.05.2011, 15:36
von clarkHH
Moin Hugo,
auch wenn es hunderte von solchen Fällen sind. So wird der soziale Vater doch nicht zum Genetischen. Kuckuckskinder waren in der Zeit vor der Antibabypille weit verbreitet. Fünf bis zehn Prozent in jedem deutschen Stammbaum. Nur wurde das früher gerne verschämt unter den Teppich gekehrt, aber dadurch wird die Kindesbindung an den sozialen Vater nicht zutreffender. Zuerst taktet für mich immer NN, Genetik, Biologie, dann Empathie. In meinem Baum habe ich das so eingetragen. Wahrscheinlich sind mir in weiter zurückliegenden Jahrhunderten (bis 1514) immer noch fünf Prozent Kuckuckskinder entgangen/unbekannt. Das ist dann Nichtwissen oder Künstlerpech.

Verfasst: 11.05.2011, 16:09
von EdeBorger
Auch ich habe in meinem Stammbaum mehrer solcher "Kuckuckskinder" mit unbekanntem leiblichen Vater. Daher würde mich interessieren, welche Möglichkeiten es gibt Informationen über die Väter herauszufinden.

Verfasst: 11.05.2011, 16:11
von Walter
In CH, wenn ein Kind adoptiert wurde gilt nur noch der Nachname des Stiefvaters. Gruss Walter

Wen als Vater

Verfasst: 11.05.2011, 16:45
von RolfMK
Hallo hugo,

eigentlich ist die direkte Ahnenforschung gleichzusetzen mit direkter Blutslinie. Wenn man also jetzt den Adoptivvater einsetzt wäre diese Linie unterbrochen und es käme eine fremde in den Ahnenbaum.
Dann wäre Jürgens Plugin Ahnenblut auch nicht mehr richtig.
Bei einer Adoption gibt es Dokumente und Registernummern, diese Sachen gehören genauso wie die Namensangleichung heutzutage in die Anmerkungen von Ahnenblatt.
Es gibt Ahnenprogramme wo man dem Kind weitere Eltern zuordnen kann (Adoptiv- und Stiefeltern). Diese erscheinen nicht im Stammbaum aber im Personenblatt.
Dies wäre doch z.B. etwas für Dirk, ein neuer Wunsch (falls er noch nicht existiert.).

Gruß
Rolf

Verfasst: 11.05.2011, 18:28
von Hugo
Guten Tag Rolf
War (bin) der Meinung, den Wunsch mit den Adoptiveltern haben wir schon
Das einzigste, was sich auf die schnelle dazu finden ließ:
http://www.ahnenblattportal.de/viewtopi ... =1415#1415

Gruß Hugo

Verfasst: 11.05.2011, 18:55
von bjew
Hi Hugo,

(habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen) - du musst mal gucken, in welcher Zeit und in welchem Umfeld das Ganze war.
Dann kommt u.U. dabei raus, dass die Hochzeit dann war, wenn der "Erbe" gesichert war, oder - Ehe-Erlaubnisse gar nicht so einfach zu erhalten waren.

Mal einfach mal so .....

Verfasst: 11.05.2011, 22:07
von Nachfahre
Hallo Ihr lieben,
wie schon von clarkHH berichtet, sagen heutzutage, laut eindeutigen Blutuntersuchungen, rund 5-10% aller Kinder zum falschen Mann "Papa".

Also zählt mal in Euren Ahnenblättern durch.
1, 2, 3, 4, 5, 6 bäääp

Da nur ca 90% aller unserer Daten genetisch korrekt sind, brauchen wir uns bei den nachweislich genetisch unkorrekten Promille auch nicht den Kopf zu zerbrechen.

Bei mir hat ein durch künstliche Befruchtung incl. anonymer Samenspende erzeugter Mensch auch einen "offiziellen" Vater.
Und zwar den, den man in 100 Jahren immer noch in den Büchern finden kann. Egal ob er dessen Nase oder dessen Macken hat (wer weiß was schlimmer ist?)

Falls man dennoch weiß wer für die Nase verantwortlich ist, so kann man das ja in die Anmerkungen schreiben. Aber Achtung. Das ist wohl eins der sensibelsten Themen die man anschneiden kann. Da könne noch lebende Nasenträger bzw Nicht-Nasenträger oder deren Nachfahren bis aufs Mark gekränkt werden. Das ist eine "Büchse der Pandora", die man besser verschlossen lässt.
Ich rede hier aus Erfahrung, da ich eine sehr großmütige Familie, welche Adoptivkinder hat, mit meinen Forschungen kränkte.

Deshalb trage ich jetzt den Mann als Vater ein, den die Kinder Papa nennen/nannten.
Auch Kinder von Müttern mit wechselnden Ehemännern sagen fast immer zum richtigen Mann "Papa". (incl. der oben erwähnten Unschärfe)

liebe Grüße,
- Nachfahre


PS:
Und falls der Bruder dem Reitlehrer gleicht, so darf er trotzdem beim Hochzeitsphoto dabei sein und wird auch der Ahnenlinie zugeordnet.
(( ein Schelm wer jetzt böses denkt ))

Verfasst: 12.05.2011, 01:22
von Emil
Hallo Hugo,

auch ich habe jede Menge solcher Fälle.
Um bei deinem Bespiel zu bleiben, wenn Frau Musterfrau ein Kind bekommt dann heißt es in deinem Falle Max Musterfrau – Vater unbekannt, also unehelich. Dann trage ich als Vater auch nicht NN ein, falls es sich doch noch aufklären sollte, was ich noch nicht hatte, dann kann man den Vater ja nachtragen. Wenn dann später Frau Musterfrau den Herrn Mustermann heiratet und dieser das Kind adoptiert und ihm seinen Nachname gibt, dann bleibt das Kind dennoch ein geborener Musterfrau.
Bei Daten die schon weit zurückliegen ist das auch nicht das Problem, problematisch wird es wenn die Personen noch leben, zum Verwandtenkreis gehören und man zu ihnen einen engen Kontakt hat – dann wird es sensibel.
Wenn dann die Verwandtschaft auf die erstellten Tafeln schaut könnte es zum Eklat kommen, so wie Nachfahre es geschrieben hat, und das will ja keiner.
Einen solchen Fall habe ich auch den ich folgendermaßen gelöst habe:
Ich habe den Adoptivvater als leiblichen Vater eingetragen (um den Eklat zu vermeiden), und beim Kind habe ich „ Max Mustermann, geb. Musterfrau“ eingetragen. In den Anmerkungen habe ich mir das noch einmal separat notiert und mit // in der Zeile, habe ich es ins Verborgene verschoben. Da dann dort steht „ Max Mustermann, geb. Musterfrau“, weiß ich Bescheid.
Aber wie gesagt aus dem näheren Umfeld habe ich nur einen solchen Fall, die früheren Einträge können da ja keinen Einspruch mehr einlegen. :mrgreen:
Bei einem anderen Fall - Adoptivkind - habe ich, weil keine Eltern bekannt sind und diese Information auch vermutlich nie mehr ans Tageslicht kommt, dem Kind die Adoptiveltern als leiblich eingetragen. Im Feld Beruf habe ich „Adoptivtochter“ eingetragen – ich weiß Bescheid, betreffende Personen sind zufrieden (weil es kein Geheimnis ist), und alle haben ihre Ruhe.
Es ist also abhängig aus welcher Zeit diese Fälle stammen. Die Personen die schon bei den Ahnen sind, werden konsequent genetisch eingetragen, bei den anderen muss man halt einen Kompromiss machen.

Gruß
Emil

Verfasst: 12.05.2011, 07:41
von Rappel
Hallo zusammen,

Also ich habe den Fall des Adoptivkindes auch einfach die Adoptiveltern als leibliche eingetragen. Ich war mir aber zu dem Zeitpunkt auch gar nicht so bewußt, dass ich ja genetisch gesehen einen Fehler mache.

Bei mir haben zwei Geschwister (mit jeweils eigenen Partnern) je ein Kind adoptiert und später noch eigene bekommen. Genetisch gesehen sind diese Kinder der Paare keine Geschwister, aber auf dem Papier schon.

:?: :?: :?:

Ich glaube, für die lebenden Kinder ist in der aktuellen Situation das Papier die eine Sache, die Liebe der Eltern die weit aus wichtigere.....

Gruß
Ralf

Verfasst: 12.05.2011, 12:10
von clarkHH
Moin Hugo, moin allerseits,

mit Sprüchen a la Isabelle kann ich auch aufwarten: Mother Baby, father may be. Glaubt mir, ich bin Betroffener und schreibe aus gelebter Erfahrung:

Zwei eheliche Cousins, eine uneheliche Cousine. Ein Onkel durfte als Angehöriger der Hitlermarine die Mutter nicht heiraten.
Eine eheliche Schwester, zwei außereheliche Geschwister. Vaterschaft anerkannt.
Zu guter letzt entpuppt sich die kinderlose -in "bescheidenen" Verhältnissenen lebende- Schwester meines Vaters als "wohlhabende" Erbtante.
Lebenslänglich Kalamitäten, Prozesse und Erbschaftsausaneinandersetzungen bis zum Erbrechen. Jeder mit jedem zerstritten. Und ich mit meinem einen Achtel Anteil mußte am Ende alles richten. Erledigt. Revision zum BGH nicht zugelassen. So viel war es auch wieder nicht. Aber so ist Familie!

Juristisch ist alles klar. Im deutschsprachigen Rechtsgebiet ist die Mutter eindeutig jene, die das Kind geboren hat (§1591BGB und §137ABGB). Vielleicht sollte Ahnenblatt bzw. Dirk Böttcher die Abkömmlinge grundsätzlich unter die Mutter hängen? Für unsere Ahnen würde es Sinn machen, der maternale Stammbaum! Nicht die paternale Ahnenforschung, mit Kuckuckskindern, wie man sie überall vorfindet.

Man muß das alles sauber ableiten und dokumentieren. Sonst kann man auch gleich in die Glaskugel blicken oder Kaffeesatz deuten. Und was sollen die Nachkommen darüber denken, was ihr Vorfahre da alles falsch berichtet und dokumentiert hat: Soooo 'n Schrott?! Heute wird doch mit moralischen Kategorien viel offener umgegangen.

Um dem ganzen Gedankengang noch die Krone aufzusetzen: Es gibt neuerdings auch noch Samenspende, Eispende, Ersatzmutterschaft, Leihmutterschaft, usw. ...

Mater semper certa est... Nur die Mutter ist sicher ... ???
Stimmt der alte römische Rechtsgrundsatz noch :?: :roll:
Blutlinie, biologisch, genetisch künftig wohl kaum noch. :idea:

Verfasst: 12.05.2011, 18:05
von Hugo
Guten Tag
Danke bisher für Eure Antworten
Rappel hat geschrieben:Genetisch gesehen sind diese Kinder der Paare keine Geschwister, aber auf dem Papier schon.
Genau da liegt auch eines unserer Probleme
Nachfahre hat geschrieben:Deshalb trage ich jetzt den Mann als Vater ein, den die Kinder Papa nennen/nannten.
Genau !
Jedenfalls wäre es für unsere Familientafeln wahrscheinlich besser :roll:
Die "leiblichen" Eltern würden dann in den Anmerkungen landen

Gruß Hugo