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Suche Link für Namenssynonyme

Verfasst: 23.11.2008, 17:43
von Tino
Guten Tag an alle,

Im Zuge meiner Forschungen in den verschiedenen Pfarrämtern habe ich bereits mehrfach festgestellt, daß 2 augenscheinlich unterschiedliche Namen diesselbe Person bezeichnen, also wahrscheinlich Synonyme sind. So z.B. Johann = Hanß. Wer kennt einen guten Link und kann mir helfen, wo ich das für verschiedene Namen im Web nachsehen könnte ??? Bis jetzt habe ich da noch nicht zufriedenstellendes gefunden. Vielen Dank.

Tino

Verfasst: 23.11.2008, 17:47
von Marcus Jochum
Hallo Tino
also für Nachnamen gibts eine ganz gute Seite, die ich mal gefunden habe:
http://christoph.stoepel.net/Labs/PhoneticGraph.aspx
die Seite erstellt einen Graphen der rein phonetischen Änlichkeit der verschiedenen Formen.

Für Vornamen habe ich sowas noch nicht gefunden... da muss man einfach die ganzen Formen kennen :D

Verfasst: 23.11.2008, 18:02
von Tino
Hallo Marcus,

Ja, die Seite für die Nachnamen ist nicht schlecht. Schade, daß es sowas für Vornamen wohl leider nicht gibt. Wie soll man die abgewandelten Formen alle kennen ? In meinem konkreten Fall suche ich eine Regina Dennert, geboren 1685 in Kitzscher, deren Vater Hanß Dennert heißen soll. Im gefundenen Geburteintrag von 1685 heißt der Vater aber Barthel Dennhart. Alles passt zusammen außer der Name des Vaters. Ist es ein Fehler des Pfarrers ??? Ich glaube nicht, daß Barthel ein Synonym für Hanß ist oder umgekehrt.

Ciao Tino

Verfasst: 23.11.2008, 18:37
von Hugo
Guten Tag Tino
Tino hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß Barthel ein Synonym für Hanß ist oder umgekehrt.
Das glaube ich auch nicht (hab eben noch mal nachgeschaut)
Eher waren die beiden Brüder und Hanß der spätere Stiefvater von Regina

Andere Frage
Bist Du sicher das Barthel im Eintrag ein Vorname sein soll?

Gruß Hugo

Verfasst: 23.11.2008, 18:47
von Torquatus
Hallo Tino,

es ist durchaus möglich, dass der Vorname eines Johann Barthel Dennhardt auch als Hanß, Barthel, vielleicht sogar als Bartholomäus aufgezeichnet wurde.

Hier bei uns in der Gegend (im Südwesten) erhielten früher fast alle Buben mind. 2 Namen, wobei in 99% aller Fälle der erste "Johann" war. Warum, weiß ich nicht. Meist war der zweite Name der Rufname - siehe unten.

Umgangssprachlich wurden die Johann als Hans, Hanß, Hannes (nach dem 1870er Krieg sogar als Jean) bezeichnet.

Die Pfarrer haben damals auch manchen Fehler gemacht. Hatten sie den Vornamen nicht genau erfagt, dann lagen sie mit Johann ziemlich richtig.

Ich habe viele Fälle bei denen Väter mal mit Johann und mal mit dem Rufnamen erfasst wurden.

Meist bekommt man Gewissheit durch die Namen der Ehefrauen, insbesondere, wenn sie einen etwas ausgefallenen haben. Wenn man Pech hat, dann hat man im gleichen Zeitabschnitt mehrere Johann Adam Mayer, die jeweils mit einer Anna Maria Müller verheiratet sind, dann hilft bei der Zuordnung der Kinder meist nur noch der Kalender (Geburtenfolge) oder die Taufzeugen (oft Geschwister der Eltern). Wenn man auch noch die Sterbeeinträge hat, dann findet man dort oft die Lösung oder auch in anderen Einträgen der Verwandten, wenn der Gesuchte dort (vielleicht mit Frau) als Zeuge oder Pate auftritt.

Bei komplizierten Fällen bin ich schon stundenlang gesessen, bis ich die Lösung hatte; aber manchmal konnte ich trotz aller Mühe keine Lösung finden.

Verfasst: 24.11.2008, 14:01
von Marcus Jochum
Ich pflichte Torquatus in allen Punkten bei :-)
Auch hier im Saarland ist es immer noch so, dass geschätzt 70% aller Jungen noch einen zweiten Vornamen bekommen, der meist der Name des (Ur-)Großvaters ist... ist bei mir auch der Fall :-)
Und früher hat man anscheinend wirklich jedem Jungen pauschal ein Johann voran gestellt... also Johann ist quasi fast aussagelos in der Namenssuche :(

Verfasst: 24.11.2008, 20:08
von Miss Marple
Das Problem habe ich im Moment auch mit meinen ahnen. Ich habe Probleme die Linie weiter zurück zu verfolgen, weil Vornamensgleichheiten öfters vorkamen. Die Name Johann, Franz und Bernhard waren außerordentlich beliebt. Ich habe natürlich auch versucht mich nach dem Namen der Ehefrau zu richten.
Ich habe auch schon festgestellt, daß für ein und denselben Ehemann verschiedene Vornamen notiert waren.

Wenn die Namen der Ehefrauen sich unterscheiden kann man sich trotzdem nicht sicher sein. Vielleicht hat er ja ein zweites mal geheiratet.

Ich knabbere im Moment eher an den Ähnlichkeiten der Namen der Ehefrauen.
z.B. Marianne Legitt + Bernhard Wittchen
Marianne de Lipkow + Bernhard Wittchen

Marianne kam als Vorname auch sehr oft vor.

Ich denke auch, daß früher die Namen oft falsch geschrieben wurde. Oder es wurde der Vorname notiert, der nicht der Rufname ist. Das macht alles noch ein wenig schwerer Dazu kommt noch die Unleserlichkeit der Schrift damals.

seufz. Da ich noch nicht alle notwendigen Kirchenbücher durch habe, konnte ich die Daten bislang noch nicht gegenchecken.

..und da sitzt man auf heißen Kohlen und kommt nicht weiter...
:cry:
Rita

Verfasst: 26.11.2008, 20:23
von Tino
Guten Abend an alle,

Vielen Dank für Eure Antworten zu meiner Frage. Da will ich gleich mal was dazu schreiben.
Andere Frage
Bist Du sicher das Barthel im Eintrag ein Vorname sein soll?
Ja, ich bin mir ziemlich sicher, denn der Eintrag sieht so aus: "Regina, eine Tochter Barthel Dennhardts ist am 9. Aug...." usw.

Es ist richtig, daß in der Zeit mindestens 2 Vornamen obligatorisch, wenn nicht gar notwendig waren. Auch hier in meinem Gebiet ist der 1. Name 99,9 %ig Johann. Und es kommt dazu, daß in vielen Familien die Vornamen 2, 3, ja sogar 4-fach vergeben wurden, d.h. 3 oder 4 Johann Christians. Allerdings sind dann die vorhergehenden mit Sicherheit gestorben. Allerdings habe ich festgestellt, daß im 15./16. Jh. es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durchaus üblich war, nur 1 Vornamen zu vergeben. Lag mit Sicherheit an der geringen Bevölkerungsdichte. Die Doppel und Dreifachnamen kamen wohl erst später auf.
es ist durchaus möglich, dass der Vorname eines Johann Barthel Dennhardt auch als Hanß, Barthel, vielleicht sogar als Bartholomäus aufgezeichnet wurde.
Da stimme ich vollkommen zu, nur im Heiratseintrag steht "Regina, Tochter von Hans Dennert" und im Geburtseintrag steht es wie oben schon genannt. Sind es nun 2 verschiedene Personen Barthel und Hanß oder wurde bei Barthel nur Hanß (oder Johann) vergessen, weil sowieso fast jeder so hieß. Leider habe habe ich nur die 2 Einträge und nichts weiter zum querprüfen. Na ja, muß ich mal sehen.

Wenn es nur eine Seitenlinie wäre, wäre es nicht ganz so schlimm, aber es ist die gerade Linie und somit die Regina ein direkter Vorfahr...

Aber Bange machen gilt nicht, es wird sich schon was ergeben. Vielleicht daher, wo man gar nicht mit rechnet. Auf alle Fälle vielen Dank

Ciao Tino

Verfasst: 27.11.2008, 12:29
von Lemke
Guten Morgen
Zu überlegen wäre noch, ob der Eintrag von dem gleichen Pfarrer gemacht wurde. Wen der eine noch als Hanß kannte, mag dem andern nur als Barthel bekannt gewesen sein. Der könnte dann wirklich einfach nur den Rufnamen, "Barthel" genannt haben, da Johann einfach nichts definierte. Ist in meiner Heimat, im Osnabrücker Raum auch so ne Unart - da heißen alle Johann und dann Heinrich oder Hermann in den unterschiedlichsten Anordnungen und die Frauen alle Catharina. Da wirds echt mühsam zuzuordnen.
Gruß, Harald

Verfasst: 27.11.2008, 14:21
von Torquatus
Hallo,

auf die Eintragungen mancher Pfarrer ist wenig Verlass :(

Ich habe u.a. schon erlebt, dass der Name des Vaters mit dem Namen des Paten vertauscht war oder die Taufe vor der Geburt stattfand. Die waren auch damals nur Menschen. Glück hat man, wenn man solche Eintragungen einwandfrei als Fehler erkennen kann.

In unserem neuesten Ortsfamilienbuch (Mannheim-Feudenheim), das am 05.12.2008 der Öffentlichkeit vorgestellt wird, gibt es folgende Taufeinträge (Auszug):

Verfasst: 27.11.2008, 17:22
von lauterverwandte
Da hat das Grauen dann wirklich einen Namen ...