Hallo Stephan,
nach dem Vergleich mit dem sonstigen Text könnte das heißen:
"Wurden desponsirt"
Das würde aber bedeuten, dass sich der Schreiber vertan hat, denn desponsatus = verlobt und hier handelt es sich doch wohl um einen Heiratseintrag, zumal zwei Spalten zuvor steht: "Die beiden Väter der Brautleute". Aber vielleicht hatte damals "verlobt" eine stärkere Bedeutung hin zum "verheiratet". In der Umgangssprache werten sich Begriffe mit der Zeit ab; sprach man früher von einem "verlebten", dann war der bereits gestorben, heute sieht der nur so aus, als ob er kurz davor wäre
Im Lehrbuch für kath. und ev. Kirchenrecht auf Seite 528 (unten):
Viel zu langer Link, der gekürzt wurde - Marcus ------------>
lass Dich dafür von dem liebkosen - Torquatus
ist z.B. geschildert, dass ein Verlöbnis (dort auch als "desponsirt" bezeichnet) in eine wirkliche, aber formlose Ehe übergehen kann.
Vielleicht ist das "Wurden desponsirt" auch nur als "Waren verlobt" zu verstehen?!
Für "Wurden desponsirt" spricht folgendes:
1) Der Schreiber trennt manchmal zusammengehörende Worte, wie man am Beispiel bei "bei den" sieht; demnach kann das erste Wort "wurden" sein.
2) Der Schreiber setzt immer Trennzeichen wie man an den anderen Texten sieht. Hier könnte bei "des ponsirt" das Trennzeichen im schwarzen Balken verschwunden sein; ein klein weinig ist ja noch zu sehen.
3) Der unnötige Schlussbogen wie bei "Wur den" kommt beim Schreiber öfter vor, z.B. bei Klein, von, Bauer, Katharina, Pfarrer.
4) Dass der zweite Buchstabe der 1. Zeile ein "u" ist, ist an den anderen eindeutigen "u" wie z.B. in "Bauer" zu ersehen.
5) Dass der erste Buchstabe in der 2. Zeile in "p" ist kann man beim Vornamen "Joseph" sehen. Das "g" schreibt der Schreiber wie in "Margareth"
6) Dass der 4. Buchstabe ein "Inneres s" ist wird wiederum durch "Joseph" klar; die "Endungs-s" schreibt er wie am Ende der 2. Zeile.
Interessant wäre zu sehen, wie dieser Schreiber in anderen Eheeinträgen formuliert hat. Hast Du weitere?