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Kindersterblichkeit, Mehrfachehen, ...

Verfasst: 27.02.2007, 10:26
von bjew
Hallo,
zu den schon mehrfach in den Raum gestellten Fragen habe ich folgenden Beitrag gefunden. Er hat mit Sicherheit nicht nur für Bayern Gültigkeit:

Auszug aus:
Toni Drexler / Reinhard Jakob (Hg.), „... und hat durch die Fürbitt des Hl. Rasso Hülfe
erhalten“ Votivtafelg’schichten, Jexhof-Hefte 19, Fürstenfeldbruck 2003, S. 24 – 27.


Ich setze einfach mal das Einverständnis von Verfasser und "Genealogische ArbeitsGemeinschaft Bavaria" voraus

Re: Kindersterblichkeit, Mehrfachehen, ...

Verfasst: 27.02.2007, 12:51
von Torquatus
Hallo Bernhard,
bjew hat geschrieben: zu den schon mehrfach in den Raum gestellten Fragen habe ich folgenden Beitrag gefunden. Er hat mit Sicherheit nicht nur für Bayern Gültigkeit:
ich hatte mich auch schon mit der Frage der Ursachen der hohen Säuglingssterblichkeit befasst, nachdem mir aufgefallen war, dass es zur gleichen Zeit Familien mit hoher und solche mit geringer/keiner Säuglingssterblichkeit gab.

Aufgefallen war mir dabei die häufige Todesursache "Gichter" oder "Gichtern". Da es in unserem Dialekt auch den Begriff "do krigscht die Gichter" (allerdings im Sinne: da wird man verrückt) gab, habe ich mich auf die Suche nach der Gichter gemacht und dabei folgendes gefunden:

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Gichter = Eklampsie
Eklampsie, mit Bewußtlosigkeit und Zuckungen verbundene Krämpfe, besonders bei Kindern und Schwangeren.
Die Eklampsie der Kinder , auch Krämpfe, schlagender Jammer, Gichter oder Fraisen genannt, tritt namentlich bei Brechdurchfall, auch Verstopfung, Wurmreiz, ferner bei vielen fieberhaften Krankheiten auf. Die E. der Schwangeren ist um so gefährlicher, je früher im Gebärakt sie auftritt, erfordert schnelle Beendigung der Geburt.
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So starben Kinder zur Zeit des Barock hauptsächlich an Pocken (damals als Blattern bezeichnet), Säuglinge zumeist an Blattern, Brechdurchfall (Sommerdiarrhöe) und Gichtern (= alle Arten von Krämpfen, vor allem Krämpfe, die durch Magen- und Darmstörungen verursacht wurden).

Gichter kamen sehr oft vor, da die Säuglinge sehr ungesund und unhygienisch ernährt wurden, zum Beispiel bekamen sie unabgekochte Kuhmilch zu trinken. Die Sterblichkeitsrate war am höchsten gegen Ende des Spätsommers und im Herbst.
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Sogar Friedrich Schiller hat in seinen Werken öfter die Gichter erwähnt.