Uneheliche Geburten

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Bert Berger
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Uneheliche Geburten

Beitrag von Bert Berger »

Hallo,

Eine meiner Vorfahrinnen hatte zwei uneheliche Geburten, die in den Pfarrmatrikeln (Diözese München-Freising) ablesbar sind. Eine davon war die von meinem Urgroßvater. Er wurde bei dieser Gelegenheit geboren. 1853.

Nun wurde in den Pfarrmatrikeln bei der Taufe meines Urgroßvaters in der letzten Spalte vermerkt, dass es die dritte Geburt meiner Ururgroßmutter gewesen sei.
Einige Jahre später bekam sie nochmal ein uneheliches Kind. Dieses wurde in der Spalte als fünfte Geburt vermerkt.

Ich frage mich, wo sind die Geburten 1 und 2 sowie 4? Die Kinder müssten doch im selben Taufmatrikel Band eingetragen sein. Aber sie wurden nicht registriert.

Hat jemand eine Erklärung. Ob es sich evtl um Totgeburten handeln könnte. (Normalerweise wurden solche doch meistens mit "anonymus" eingetragen.
Gab es im 19. Jahrhundert schon anonyme Adoptionen. Sodass die Kinder wo anders getauft und registriert wurden?
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ahnenarmin
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Beitrag von ahnenarmin »

Hallo Bert,

deine Vorfahrin dürfte in München in einer Dienststellung (Hausmädchen etc.) gearbeitet haben. Diese Dienstverhältnisse wechselten öfters, so dass der neue Dienstort (Wohnort) auch in einer anderen Pfarrei gelegen haben kann.

Des Weiteren gab es in München zu dieser Zeit Gebäranstalten, in denen ledige Frauen ihre Kinder gebären konnten. Die Gebäranstalten haben eigene Kirchenbücher.

Dass es sich um Totgeburten handelte, die nicht dokumentiert wurden, glaube ich nicht. Der Pfarrer muss die Info der früheren Schwangerschaften ja aus einem Dokument haben.

Gruß
Armin
Zuletzt geändert von ahnenarmin am 07.01.2022, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Martin-D
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Beitrag von Martin-D »

Leider wurden zu der Zeit die Dienstmädchen oft vom Hausherrn missbraucht, so dass es zu unehelichen Geburten kam. Nicht selten wurden die Dienstmädchen dann bei einer Schwangerschaft entlassen. Ein unrühmlicher Aspekt der Geschichte.

Das heißt der Vater der unehelichen Kinder könnte der Dienstherr sein. Genau bekommst Du das nur durch einen Gentest zweier Nachkommen heraus.

Gruß

Martin
bjew
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Beitrag von bjew »

@Bert Berger,
im Stadtarchiv München könntest du noch recherieren, ob und wann und wo deine Vorfahrin in München im Dienst war.
Andernorts könnte es sein, dass in den örtlichen Archiven des jeweiligen Ortes etwas gibt.
Um 1853 könnte es durchaus sein, daß auch im Staatsarchiv etwas findbar ist, da uneheliche Geburten strafrechtlich relevant waren, also Akten anfielen.
Dreh- und Angelpunkt sind aber die jeweiligen Orte.


Hinweis: hier bei Kiening mehr zu finden - rauhe Zeiten und die Pfarrer waren auch keine Heiligen
Bleibt gesund, Gruß
bjew (Bernhard) ------ manchmal etwas kurz angebunden
System: Win10 auf Laptop mit i7 --- Ahnenblatt 2.74 (als Backup), 2.99[p] u. V3.42
Bert Berger
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Beitrag von Bert Berger »

Vielen Dank für die Hinweise. Es stimmt, ich muss versuchen rauszubekommen in welchen Ortschaften meine Urgroßmutter in Dienst war. Es war eher auf dem Land und evtl. auch nicht mehr in der Diözese München. Auch Regensburg und Passau kämen in Frage.
Sie stammte eigentlich aus Neumarkt St. Veit.
Inzwischen habe ich bei anderen unehelichen Geburten in den Matrikeln von Neumarkt St. Veit öfters: "auf der Durchreise geboren" gelesen.
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